Der Gletschergarten von Luzern bietet Besuchern eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit der Stadt. Zentral gelegen, gut zu Fuß oder auch mit dem Auto erreichbar, beeindruckt das Naturdenkmal neben Ausstellungen zu Eiszeitgletschern zusätzlich mit einem Spiegellabyrinth und einer großen Parkanlage. 1873 eröffnet zieht es heute noch Besucher aus aller Welt nach Luzern. Neben Gletschertöpfen und dem Schweizerhaus, in dem sich das Museum befindet, führt die Felsenwelt Reisende in das Berginnere und lässt sie in die Geheimnisse der Gletscherzeit eintauchen. Der Gletschergarten von Luzern ist ein Highlight für Groß und Klein und definitiv einen Besuch wert.

Die Geschichte des Gletschergartens

Der Gletschergarten bestand anfangs nur aus den sogenannten Gletschertöpfen, welche 1872 durch einen Zufall entdeckt wurden. Beim Versuch, ein Loch für einen Weinkeller zu sprengen, stieß der Luzerner Josef Amrein auf die Schacht artigen Vertiefungen im Stein. Er änderte seine Pläne und eröffnete anstatt eines Weinhandels den heute noch berühmten Gletschergarten von Luzern. 

Fundstücke aus anderen Ausgrabungen wurden zusammengetragen, der Alpenpark wurde im umliegenden Gebiet angelegt. 1873 wurde der Gletscherpark eröffnet, ein Jahr später das berühmte Schweizerhaus, das heute noch als Museumsgebäude dient. 1899 wurde die Anlage mit dem Alhambra-Spiegellabyrinth ergänzt, ausgestopfte Gämsen geben Besuchern das Gefühl, in die Vergangenheit gereist zu sein. 

Lion monument at glacier garden in lucerne
©Schweiz Tourismus / Nicole Schafer

Nach mehr als drei Jahren Bauzeit, wurde 2021 die neu erbaute Felsenwelt im Gletschergarten eröffnet, die Besucher auf eine unterirdische Reise schickt. Bei den Sprengungen Arbeiten stieß man auf weitere Funde aus der Urzeit, welche Touristen nun in diesem Teil der Anlage bestaunen können. 

Im Sommer 2022 wurde der Gletschergarten um eine weitere Attraktion erweitert. Der Sandstein Pavillon mit Sandstein und Ausbruchmaterial aus dem Gletschergarten bietet den Besuchern eine Sonderausstellung und die Möglichkeit, noch tiefer in die Geschichte der Zentralschweiz einzutauchen.

Bis heute ist der Gletschergarten von Luzern ein Highlight der Zentralschweiz und hat weitaus mehr zu bieten als „nur“ geologische Ausgrabungen.

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Attraktionen im Gletschergarten

Gletschertöpfe

Gletschertöpfe sind schachtartige Vertiefungen , die über Jahrtausende durch das abfließende Gletscherwasser ausgehöhlt wurden. Durch Gletscherspalten und Gletschermühlen bahnt sich das Wasser einen Weg bis zum Grund, dem Gletscherbett. In den sogenannten Schmelzwasser-Strömen bilden sich an unterschiedlichen Stellen Wasserwirbel, an denen Fließgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h herrschen können. Im Wasser enthaltene Kiespartikel und feiner Sand sind verantwortlich für das Abtragen des umliegenden Gesteins, was auch Erosion genannt wird. 

Früher dachte man, die Gletschertöpfe würden durch im Gletscher eingeschlossene Felsbrocken, sogenannte Findlinge, in den Stein gefräst werden. Diese Theorie gilt allerdings als veraltet.

16 dieser beeindruckenden, trichterförmigen Gletschertöpfe kann man im Gletschergarten von Luzern bestaunen. Sie bildeten das Herzstück der Anlage und waren Grund für die Gründung 1873. Noch heute erinnern sie an längst vergangene Zeiten, als die Erde noch von Eis und Schnee bedeckt war. Die von Gletscherwasser erodierten Überbleibsel aus der Eiszeit sind ein Schweizer Naturdenkmal, welches man gesehen haben muss.

Felsenwelt

Am Fuße einer riesigen Sandstein Klippe, begannen im Gletschergarten von Luzern 2018 die Sprengung Arbeiten für eine neue Attraktion für Besucher der Anlage. Drei Jahre später wurde die Felsenwelt fertiggestellt und eröffnet. Der unterirdischer Rundgang wurde vom Film „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ inspiriert, was auch der Grund dafür ist, dass auf der gesamten Strecke keine Beschilderung zu finden ist. Man wollte die Besucher dazu einladen, die Felsenwelt selbst zu erkunden. 

Der modern gestaltete Eingang ist schon ein beeindruckendes Bauwerk an sich, unterirdisch geht die Reise jedoch weiter. In der ersten Felsenkammer tauchen Besucher durch Beleuchtung, Klang und aufwändig gestaltete Projektionen in die Geschichte des Luzerner Sandsteins ein: von dessen Entstehung am Meeresboden über die Gebirgsauffaltung bis heute. Die Aussichtsplattform „Alpenblick“ lässt sich groß und klein staunen und bietet Ausblick auf Luzern und das umliegende Alpenland. Highlight des Rundgangs ist ein unterirdischer See, der von Regenwasser gespeist wird und mit einer auf die Sekunde genauen digitalen Uhr an die Vergänglichkeit erinnert.

Alhambra Spiegellabyrinth

1896 für die Schweizerische Landesausstellung in Genf gebaut, seit 1899 Teil des Gletschergartens von Luzern ist das Alhambra-Spiegellabyrinth. Über 50 Spiegel wurden von der Gattin des Gründers des Gletschergartens unter Protest vieler Verwandter gekauft und nach Luzern gebracht. Seither begeistern die Spiegel groß und klein und bilden eine willkommene Abwechslung zwischen Gletschertöpfen und Museum. 

Alhambra mirror labyrinth at glacier garden in lucerne
©Schweiz Tourismus / Nicole Schafer

Die prunkvollen Verzierungen der aufwändig ausgearbeiteten Spiegelrahmen sind einem Palast aus dem spanischen Granada nachempfunden, dem märchenhaften Alhambra-Palast. Das Spiegellabyrinth soll eine Illusion des Palastes mit seinen Gärten darstellen und die Besucher für kurze Zeit in den maurischen Prunkbau entführen, ehe es zurück in die Eiszeit geht. 

Der Weg durch das Spiegellabyrinth soll groß und klein eine besondere Erfahrung mitgeben: eine Expedition ins „Egozän“. Das Egözän stellt den Moment im Leben eines Menschen dar, den jeder für sich als Mittelpunkt der Zeit begreifen kann. Doch auch wenn nicht jeder im Spiegellabyrinth fündig wird, ist es ein Spaß für alle Altersklassen.

Schweizerhaus

Als ehemaliges Wohnhaus der Gründerfamilie eignete sich das liebevoll verzierte Haus hervorragend als Museumsgebäude, in dem ausgewählte Gegenstände aus der Vergangenheit ausgestellt sind. Die Vielfältigkeit aber auch die Skurrilität der Gründerfamilie wird hier anhand von unzähligen geologischen als auch häuslichen Objekten veranschaulicht. 

Viele Objekte stammen aus dem 19. Jahrhundert, der Zeit der Gründung des Gletschergartens von Luzern, andere sind jedoch auch viel älter. Die facettenreichen Familieninteressen werden hier zur Schau gestellt. Während das Interesse der Frauen eher in der Sammlung von Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen lag, widmeten sich die Männer der Familie der Geologie und neu entdeckten Archäologie. Unter zahlreichen Landschafts Reliefs im Schweizer Haus ist auch das berühmte Gletscher Relief von Familienfreund Albert Heim zu finden, welches im neu eröffneten Gletscher Salon bestaunt werden kann.

Aufgrund des Platzmangels wurde das ehemalige Wohnhaus schon früh zum Museum. Seit 1874, einem Jahr nach der Eröffnung des Gletschergartens, bereichert das berühmte Schweizerhaus als Museum Besucher der Anlage.

Alpenpark

Zwischen Felsen und üppiger Vegetation führt ein schmaler Pfad hinauf zum Alpenpark. Als laut Gutachten „zeittypischer, noch einzigartiger Vertreter des historischen Landschaftsgartens“ hat der Park viel zu bieten. Raues Gestein, grüne Farne und Äste nachempfundene Geländer erinnern an eine längst vergangene Zeit.

Auf dem Pfad findet man Bäume, die schon vor 20 Millionen Jahren in der damaligen subtropischen Schweiz aufzufinden waren: Mammutbäume, Ginkgo und Magnolien entführen Besucher in die Vergangenheit. Neben der urzeitlichen Vegetation sind auch Findlinge und alte Felsbrocken auf dem Gelände verteilt und mit Informationen Schildern versehen.

1896 wurde eine SAC-Hütte nachgebaut und begeistert Touristen mit dem eingebauten Diorama. Das Modell des Gornergletschers auf der einen, ein Gemälde des Breithorns, auf der anderen Seite versetzt es Besucher in die Zeit des ewigen Eises zurück.

Als älteste Aussichtsplattform der Schweiz garantiert der elf Meter hohe Aussichtsturm, dem der Park seinen Namen zu verdanken hat, einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Alpen. Der hölzerne Turm steht sogar unter Denkmalschutz.

Sandstein-Pavillon

Die neueste Attraktion des Gletschergartens wurde diesen Sommer, im Juni 2022 eröffnet. Aus dem Ausbruchsmaterial der Felsenwelt erbaut schließt die Eröffnung des Sandstein-Pavillons die vier Jahre langen Umbauarbeiten des Projekts „Fels“ endgültig ab, die unter anderem den Bau der Felsenwelt und eine Sanierung des Schweizer Hauses umfassten.

Der Sandstein Pavillon sollte einen Ort mit Dynamik darstellen, der ein Wechseln der Ausstellungen möglich macht. Dieses Ziel wurde erreicht, ein Raum des Pavillons kann sogar für externe Events gemietet werden. In einem der Räume begeistert ein 13-minütiger Kurzfilm von der Erd-, Klima- und Kulturhistorischen Geschichte der Zentralschweiz, der seinem Vorgänger, der berühmten „Jahrmillionen-Show“, ein ebenbürtiger Nachfolger ist. 

Wechselnde Sonderausstellungen in den anderen Räumen garantieren sogar bei erneutem Besuch des Gletschergartens einzigartige Erlebnisse und Eindrücke. Die aktuelle Ausstellung „Arktis“ erzählt von den Herausforderungen von Arktis-Forschern und begeistert mit einem lebensgroßen Eisbären-Modell, das zusätzlich auf die schweren Folgen der Klimaerwärmung aufmerksam machen soll.

Restaurant & Shop 

Zwischen Gletschertöpfen, Sandstein-Pavillon und Spiegellabyrinth lädt das familienfreundliche Bistro Salwideli zu einer kurzen Pause ein. Das 2020 neu gebaute Restaurant mit historischem Ambiente bietet ein außergewöhnliches Erlebnis für den Gaumen. Ins architektonische Gesamtkonzept des denkmalgeschützten Schweizer Hauses eingearbeitet, bietet sich das Restaurant auch als hervorragende Eventlocation für persönliche Anlässe an.

Mit lokalen Zutaten aus dem Kanton Luzern sind alle Speisen und Getränke so nachhaltig wie möglich hergestellt und garantieren einen ganz besonderen Genuss. Eine Spezialität der Bistro-Küche ist der selbst zubereitete Hot Dog. Mit Brot aus einer lokalen Backstube, Wurst vom heimischen Metzger und in Luzern entwickeltem Gewürz-Ketchup darf dieser Hot Dog als lokale Spezialität bei einem Besuch des Gletschergartens nicht fehlen.

Im Shop ist für jeden ein Souvenir dabei, von dem er begeistert ist. Ob geologische Prachtstücke, wie Bergkristalle, lokale Pflegeprodukte, altmodische Postkarten oder essbare Mitbringsel, die noch lange nach dem Besuch den Gaumen verwöhnen – Im Souvenir-Shop kann jeder ein ganz persönliches Stück Gletschergarten mit nach Hause nehmen.

Anreise zum Gletschergarten

Zentral gelegen eignet sich der Gletschergarten von Luzern ideal für spontane Ausflüge und ist auch unkompliziert zu erreichen und leicht zu finden. Sowohl zu Fuß als auch mit dem Auto ist die Anlage gut zu erreichen. Parkplätze sind in der Umgebung zu genüge vorhanden, der Weg durch die Altstadt ist jedoch aufgrund der Fußgängerzone nur per pedes zurückzulegen. 

Vom Bahnhof durch die Altstadt von Luzern dauert der Fußweg allerdings nur 15 Minuten und ermöglicht Besuchern den atemberaubenden Anblick der kulturhistorischen Prachtbauten von Luzern.

Die Haltestelle Löwenplatz für die Anreise per Bus befindet sich wie der gleichnamige Parkplatz für Autos in unmittelbarer Nähe des Gletschergartens. Benannt ist besagter Platz nach dem weltberühmten Löwendenkmal, das man auf einer Reise nach Luzern keinesfalls vergessen darf.

Der Gletschergarten ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, November bis März schließt er aufgrund der Wintersaison allerdings eine Stunde früher. Ein Besuch der Anlage eignet sich perfekt als Halbtages-Ausflugsziel für die ganze Familie.

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Ist es einen Besuch wert?

Ja, ganz klar. Der Gletschergarten von Luzern ist ein Highlight für die ganze Familie. Neben unterirdischen Rundgang, Spiegellabyrinth und Museum wird die Anlage regelmäßig um neue Attraktionen erweitert. Der Gletschergarten bietet Unterhaltung und Geschichtsunterricht für die ganze Familie. Zentral gelegen, täglich geöffnet und barrierefrei zugänglich bietet der Gletschergarten eine Reise in die Vergangenheit und darf bei einem Besuch von Luzern keinesfalls fehlen.